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Kayh

Im Gäuboten 15.6.2013 von Christiane Hornung

Begeisterte Grundschüler führen den "Körperrap" auf
Kayh: Lesung im Rahmen des Projekts "Kinder entdecken Gesundheit"

Dr. med. Sibylle Mottl-Link las aus ihrem Buch "Frau Doktor hat einen Vogel" (GB-Foto: Holom)
 

Das regelmäßige Schlagen des Herzens im akustischen Zusammenspiel mit dem Ein- und Ausatmen der Lunge und zusätzlich ein paar Bauchgeräuschen: Dieses ungewöhnliche Zusammenspiel nannte sich "Körperrap" und wurde von den Kayher Grundschülern begeistert dargeboten.

Angeleitet zu dieser musikalischen Entdeckungsreise durch den menschlichen Körper wurden sie von Dr. med. Sibylle Mottl-Link, die im Rahmen des viertägigen Projektes "Kinder entdecken Gesundheit" an die Grundschule geladen worden war, um aus ihrem Buch vorzulesen. Am letzten Projekttag vor dem abschließenden Schulfest am heutigen Samstag ermöglichte der Förderverein den Grundschülern nun dieses besondere Leseerlebnis.

Das Werk von Sibylle Mottl-Link trägt den zweideutigen Titel "Frau Doktor hat einen Vogel", gemeint ist hier allerdings nicht der im Kopf, sondern Cora, eine bunte Handpuppe, die sich zu Beginn des Programmes noch in der Tasche der Kinderärztin versteckt hielt. Mit ihrer humorvollen und selbstironischen Art konnte Sibylle Mottl-Link die Erst- bis Viertklässler eine Stunde lang in ihren Bann ziehen.

Wissen spielerisch vermitteln

Die Lesung selbst spielte dabei eher eine untergeordnete Rolle und bildete die Rahmenhandlung, die immer wieder unterbrochen wurde, um den Kindern spielerisch Wissen zu vermitteln und sie zum Mitmachen anzuregen. "Nächtlicher Besuch und Gesundmachkiste" nannte sich die Geschichte, die von einer Ärztin handelt, die sich während des Nachtdienstes aus Müdigkeit in ihr Zimmer zurückzieht. "Ja, wir Ärzte werden manchmal fürs Schlafen bezahlt", gesteht Sibylle Mottl-Link, die Ärztin der Geschichte, mit einem Augenzwinkern. Im Nachtdienstzimmer muss sie feststellen, dass sich dort ein ungebetener Gast versteckt hält, der durch Rascheln auf sich aufmerksam macht. Eben dieses Geräusch glaubte sie nun auch in Kayh zu vernehmen, woraufhin Cora in ihrer Tasche entdeckt wurde - sie wohnte der Lesung ungefragt bei. Schließlich musste Cora feststellen, dass die Lesung fast zu Ende sei, woraufhin Sibylle Mottl-Link beschloss, der Grundschule zwei Bücher zu schenken, auch der Kindergarten erhielt ein Exemplar. Wie begeistert die Grundschüler von dem Duo waren, bewies die lautstarke Forderung nach einer Zugabe, der die Medizinerin mit der "Wackelpuddingübung" gerne Folge leistete. Dahinter verbirgt sich das Entspannen des Oberarmes, wodurch das gefürchtete Spritzen kaum bemerkt wird.

Dr. Sibylle Mottl-Link selbst ist gebürtige Stuttgarterin und absolvierte ihr Medizinstudium in Homburg, Wien und Lübeck. Die Idee, ein Buch zu schreiben, habe sich über eine Arzthelferin ergeben und lässt sich bis in die Anfangszeiten der ärztlichen Tätigkeit von Sibylle Mottl-Link zurückverfolgen. Kurz nach Abschluss ihres Studiums sei sie im Nachtdienst mit einer Handpuppe von Bett zu Bett gezogen, "damals gab es noch keine Klinikclowns". Diese Erzählungen brachten besagte Arzthelferin schließlich auf den Gedanken, die Erlebnisse in einem Buch festzuhalten. 2010 wurde das Projekt in die Wirklichkeit umgesetzt, 2011 fand das Buch seinen Weg in die Regale der Läden. Zu seinem Durchbruch verhalf "Frau Doktor hat einen Vogel" allerdings ein Auftritt im ZDF-Mittagsmagazin im Februar. Innerhalb kurzer Zeit seien die erste und zweite Auflage des Buches darauf vergriffen gewesen. "Hauptberuflich" ist die schreibende Medizinerin beim Gesundheitsamt für Vorsorge, Impfungen und auch Einschulungsuntersuchungen zuständig, gelegentlich vertritt sie aber auch in Kinderpraxen. Musik sei ihre erste große Liebe gewesen, vor allem das Singen und Klavierspielen habe sie früh begeistert. Da die berufliche Sicherheit jedoch vorrangig gewesen sei, blieb das Künstlerische immer nur ein Hobby. Auch in einer Kindertheatergruppe ist Sibylle Mottl-Link aktiv, innerhalb ihrer Lesungen kann sie nun sowohl ihre künstlerischen als auch musischen Fähigkeiten gekonnt beweisen. Bevor sich die Ärztin mit ihrer gefiederten Freundin verabschiedete, durfte Cora die letzten Worte an die Schüler richten: "Ich wünsche euch einen lieben Menschen, der sich um euch kümmert, wenn ihr einmal krank seid."