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 Schatzsuche statt Glotze: Aktionstage in Kitas

Erstmals zeigen Kindergärten stadtweit Alternativen zu Fernsehen, PC & Co. auf

LIPPSTADT - „Ich hab´ pinke Haare? Nein. Der Vogel auf dem Buch hat pinke Haare? Und Federn? Recht habt ihr“, begann Dr. Sibylle Mottl-Link ihre Lesung mit Kindertheater-Charakter im Familienzentrum Blauland. Dort war sie anlässlich der Medienaktionstage gemeinsam mit Cora zu Gast, ihrem Handpuppen-Vogel.

Die Heidelbergerin, die zuletzt als Einschulungsärztin tätig war, tourt derzeit mit ihrem Kinderbuch „Frau Doktor hat einen Vogel“ durch das Land. Da passte sie auch wunderbar in die Medienaktionstage, die derzeit erstmals kindergartenübergreifend veranstaltet werden und unter dem Motto stehen „Computer und Glotze aus - Wir spielen, lesen und gehen raus!“. Sowohl Bücher als auch das Puppentheater stellen schließlich eine tolle Alternative zu dem breiten technischen Unterhaltungsangebot dar, mit dem Kinder heutzutage nahezu zwangsläufig bereits in frühen Jahren in Berührung kommen und aufwachsen.

Um Familien mit Kindern Impulse und Anregungen zu geben, wie eine Freizeitgestaltung abseits der Mattscheibe aussehen kann, veranstalten die städtischen Kindertageseinrichtungen noch bis zu den Herbstferien zahlreiche Aktionen, an denenKinder, Eltern oder aber alle gemeinsam teilnehmen können. So werden beispielsweise kreative Projekte angeboten, bei denen die Kleinen fotografieren können oder Geschichten erfinden. Es gibt Familien-Schatzsuchen, die durchgeführt werden, wenn im Fernsehen das Nachmittags- bzw. Vorabendpramm läuft und Eltern können sich bei Vorträgen zum Umgang mit Kindern und Medien informieren.

Etwas Neues, das sich das Blauland ausgedacht hat, ist die Rucksackbibliothek. Ab kommendem Freitag können sich Familien einen von zehn Bücher-Rucksäcken über das Wochenende ausleihen. In jedem von ihnen befinden sich je fünf Schmöker für

Rucksack-Bücherei fürs Wochenende

unterschiedliche Altersstufen. So kann beispielsweise der Familienvater gemeinsam mit dem Dreijährigen ein Wimmelbuch entdecken, während die Mutter mit dem Fünfjährigen Astrid Lindgrens Michel aus Lönneberga bei seinen Abenteuern begleitet.

„Gemeinsam lesen kann ein emotionales Erlebnis sein und schon bei den Kleinen einen positiven Zugang zu Büchern schaffen“, ist Frank Osinski vom Jugend- und Familienbüro überzeugt. Er ruft im Gegenzug auch zur Vorsicht beim kindlichen Fernsehkonsum auf. Erst ab einem Alter von rund neun Jahren sei der Nachwuchs dazu imstande, Fiktion und Realität auseinander zu halten. Osinskis Appell lautet darum: „Lassen Sie ihr Kind nicht allein vor dem Fernseher.“

Bei Einschulungsuntersuchungen werden seit einiger Zeit vermehrt Auffälligkeiten in den Bereichen der Konzentrationsfähigkeit, des Verhaltens, der Artikulation sowie der Motorik beobachtet. Hier sehen städtische Mitarbeiter einen Zusammenhang mit der übermäßigen Nutzung von Fernseher, Spielkonsole, Smartphone, Computer und Tablet.

Da sich viele Eltern allein von Berufs wegen den technischen Errungenschaften nicht entziehen können, kommt es auf einen verantwortungsvollen Umgang der Kinder mit Tablet und Co. an.

Um über diesen zu informieren, aber auch, um aktive und kreative Alternativen schmackhaft zu machen freuen sich die Kindergärten Lippstadts auf tolle noch folgende Aktionstage. - jk